MONTAGS-DEMO FREIBURG
Redebeitrag vom 6.11.06

Hartz-IV und
die Folgen für Jugendliche und Kinder

Rede von Jule und Jan

 

Liebe Jugendliche, liebe Kinder,

Viele Jugendliche verlieren bei der vergeblichen Lehrstellensuche ihr Selbstvertrauen. Manche wissen irgendwann nichts mehr mit sich anzufangen. Die Kapitalisten fordern einerseits Spitzen-Unis für die Elite und lassen auf der anderen Seite die Fähigkeiten und die Motivation der Masse der Jugendlichen verkümmern. Viele werden so schon in jungen Jahren von der Arbeit regelrecht entfremdet. Hinzu kommen die Schikanen der Hartz-IV-Gesetzgebung: Arbeitslosengeld II-Empfänger unter 25 sind gezwungen, bei ihren Eltern wohnen zu bleiben. Wie soll man da lernen, sein Leben zu organisieren und selbstständig zu werden?

Natürlich ist eine Fortbildung oder ein Praktikum vielen Jugendlichen lieber als zu Hause herumzuhängen - schließlich wollen wir ja was lernen und in der Gesellschaft mit anpacken. Aber diese Bereitschaft wird schamlos ausgenutzt, um Löhne zu drücken und reguläre Beschäftigte einzusparen. Besonders deutlich wird das bei den 1-Euro-Jobs: Die Regel, dass nur gemeinnützige Einrichtungen 1-Euro-Jobber einstellen dürfen, gilt in Freiburg nicht für unter 25-jährige. Also arbeiten junge Arbeitslose als Lohndrücker bei privaten Unternehmen, die so womöglich richtige Ausbildungsplätze einsparen können.

Nur zwei Prozent der Beschäftigten in der Großindustrie sind Auszubildende - wir fordern stattdessen eine Ausbildungsquote von 10 Prozent in der Großindustrie. Außerdem ist es notwendig, dass die Jugendlichen nach der Ausbildung direkt unbefristet übernommen werden. Stattdessen werden zum Beispiel bei Opel die ausgelernten Azubis bei Leiharbeitsfirma angestellt: Weil sie dann zu viel schlechteren Bedingungen arbeiten müssen, werden jüngere und ältere Kollegen so in Konkurrenz zueinander getrieben. Bei Opel, aber auch in anderen Betrieben wehren sich die Azubis dagegen.

Wir würden uns auch freuen, wenn in Zukunft mehr Kinder und Jugendliche zur Montagsdemo kommen. Hier am offenen Mikrofon kann außer Faschisten jeder seine Meinung sagen und von seinen Erfahrungen berichten.

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